Nachdem wir das trostlose
ascheverregnete Rabaul verlassen, geht es weiter zur Inselgruppe,
Vitu Islands.
Dreißig Seemailen entfernt finden wir
einen Ankerplatz mit Korallen, Delphine und einer bunten Fischwelt.
Gerade den Anker geworfen, schon kommen die ersten Einheimischen und
möchten Gemüse, Obst und Muscheln gegen Sonnenbrillen, DVD,
Schnorchel uvm. tauschen. Thomas sieht nach zwei Stunden, dass uns
eine Aschenwolke verfolgt. Schon holt er den Anker wieder aus dem
Wasser …. auf der Flucht vor dem nächsten Ascheregen. In der Nacht
segeln wir an einem Korallenatoll vorbei, kurz war der Versuch zu
ankern. Da jedoch nur mangelhafte Beleuchtung und eine ungenaue
Seekarte uns begleiten gehen wir kein Risiko ein. Sanny soll keine
Verletzung durch unvorsichtiges Handeln zugefügt bekommen. Leichte
bis gar keine Winde lässt uns zum Stehen kommen. Da es Thomas
Vorstatz ist, so wenig wie möglich unter Motor zu fahren, warten wir
einen Tag mitten im Ostpazifik auf Wind. Vergebens. Am nächsten
Nachmittag motoren wir zur geplanten, Insel Garove Island, Peters
Haven ist unser Ziel. Auch hier konnten wir die Ankerplatzstelle
nicht erkennen. Nachdem Sanny einen kleinen Korallenkratzer am
Schwert hat, entscheiden wir uns weiter draußen stehen zu bleiben.
Sogleich kam ein einheimischer Mann angepaddelt. Er kassiert Kina´s
im Wert von ca. 20,- € für den Ankeplatz ein. Die Strömung ist so
extrem, dass das Schnorcheln unmöglich ist. Schade, denn wir stehen
mitten im Korallenkreis. Am frühen Morgen hält uns nichts mehr
hier. Weitersegeln nach Wewak war angesagt. Freundliche Fischer
zeigen uns den Weg zum Ankerplatz. Kaum den Anker geworfen, schon
stehen die Zollangestellte neben unserem Boot. Sie bitten uns
einzuklarieren. Nach einem kurzen Schnorchelgang im toten
Korallenriff besuchen wir die Behörde auf. Die Menschen wirken sehr
angespannt. In dieser kleinen Stadt, gibt es einen Frisch- und
Fischmarkt, Supermarkt, Autohaus und viele kleine Geschäfte. Überall
überwacht die Security das Geschehen. Wir fragen im Toyotaautohaus
nach, ob es möglich sei, ein Kugellager für das Sannygetriebe zu
bekommen. Die Auskunft war, wenn es im Land irgendwo aufzutreiben
wäre, dauert es fünf Tage bis es hier sei, wenn es im Ausland
bestellt werden muss, kann es bis zu vier Wochen dauern.... denn noch
klappert es, das heißt es dreht sich und bringt Leistung. Wir
treffen drei tschechische Männer, welche in einem Hotel übernachten.
Sie machen Urlaub in Papua Neuguinea. Sie sagen, dass die Preise
enorm hoch sind. Für eine Übernachtung zahlen sie um die 100,-€,
die Qualität lässt sehr zu wünschen übrig. Sie besuchten das drei
Tage Festival in Gorke. Dies ist das einheimischen Fest, welches den
Unabhängikeitstag würdigt. Karnevalähnlich soll es dort zugegangen
sein. Nach einer wellenbewegten Nacht klarieren wir wieder aus.
Muschu Bay liegt ungefähr 14 Seemeilen
von Wewak entfernt. Zwei Nächte „ruhen“ wir uns aus. Haha...die
Einheimischen belagerten Sanny. Ein Jugendlicher schreibt mit einem
wasserfesten Stift Hyroklyphen auf das Boot. „Gib den Kindern
Papier zu den Stiften!“ Diese muss Thomas erst einmal weg schicken
und die Spuren mit Verdünnung beseitigen. Als nächstes kam ein
Mann, der wollte, dass wir näher an das Ufer kommen, damit er uns
bewachen kann.... hahaha... er will, dies haben, weil er dann Geld
für das Ankern verlangen kann, da dies Gebiet zu seinem Revier
gehört.
Zwei weitere Männer kamen an und
behaupten, dass sie die Häuptlinge/Bürgermeister sind und dass wir
bezahlen sollen. Ein Einheimischer Namens Tomas klärte uns dann auf.
Er sagte, dass wir hier einfach stehen können ohne jemandem etwas
schuldig zu sein. Er führt uns am darauffolgenden Tag durch sein
Dorf. Er stellte uns vor, viele Leute haben deutsche Namen, so z.B.
Dora, Otto, Gertrud, Paul, Jakob,Ottilie…....dies rührt scheinbar
noch daher, dass der östliche Teil Papua Neuguineas von den
deutschen besetzt war und die Namen immer wieder an die Ältesten
weitergegeben werden. Die Dorfbewohner stellten gerade Seco her. Dies
ist ein aufwändiger Arbeitsprozess. Baumrinde wird mit einem Hobel
ganz fein abgehobelt, dann zum Fluss getragen. Dort wird unter
fließend Wasser die Rinde eingeweicht. Frauen holen sich immer
wieder diese Rinde in ein Tuch und kneten diese so lange, bis ein
feiner Brei daraus entsteht. Pfannkuchenähnliche Gerichte werden
daraus gezaubert.
In dieser Bucht soll es, laut Aussage
von Tomas, ein versunkenes Schiff mit einem Goldschatz geben. Leider
haben sie kein Geld und keine Taucherausrüstung, um dem Geheimnis
auf die Spur zu kommen.
Weiter geht es am dritten Morgen nach
Vanimo zum Ausklarieren und um ein Visum für Indonesien abzuholen.
Die Segeltour findet mit Wind aus einer ungünstigen Richtung statt.
Thomas segelt einigemale einige Seemeilen nach Norden, um mit Halse
und Wende wieder südöstlich zu kommen. Nach dieser Herausforderung
kommen wir im ruhig gelegenen Frachthafen von Vanimo etwas müde an.
Am Containergelände können wir das Dingi abstellen und Regenwasser
besorgen, um den Wassertank zu füllen. Das Gelände wird von
Securitymännern überwacht. In der Stadt bekommen wir kein Bargeld,
da die Bankautomaten außer betrieb sind. Euro werden uns nicht
getauscht. Wir können das Visum auf der indonesischen Botschaft
nicht bezahlen. Das heißt wir müssen noch mal kommen. Imigration-
und Zollbehördebeamte sind uns zugewandt und erfüllen ihren Job im
zeitlich angemessenen Rahmen. Der Immigrationsbeamte fährt uns zur
indonesischen Botschaft ohne bezahlt werden zu wollen. Der Grünmarkt
besteht zumeist aus Betelnüsse, das Gemüse schaut verwelkt aus. Der
Supermarkt hat gefrorenes Fleisch und die Grundnahrungsmittel. Ein
Drogerieladen mit Fotoabteilung fertigte Passfotos für Maria`s
Visumsantrag. Letztendlich stimmt das Preisleistungsverhältnis in
Papua Neuguinea überhaupt nicht. Keine Qualität und viel zu hohe
Preise in fast allen Bereichen.
Die Menschen wirken deprimiert,
resigniert und mutlos. Viele Kinder können die Schule nicht
besuchen, da die Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können.
Lehrmaterial fehlt in allen Bereichen.
Korruption und Kriminalität sind an
der Tagesordnung. Schade, schade, denn es ist ein sehr sehenswertes
Land in hinsicht Unterwasserwelt.
Mit Visum in der Tasche segeln wir
weiter nach Jayapura. Nach fünf Stunden können wir, am Stadtrand
von Jayapura, an dem ein kleines Dorf aus Blech- und Bretterbuden
auf dem Meerwasser steht, ankern.
Vor der Hafenmeisterei ist die
Wassertiefe zumeist über 30 Meter. Wir werden mit dem Ruf zum Gebet
empfangen. Die ersten Klänge aus einer Moschee sind zu hören. Wir
gehen zur Zollbehörde. Diese schicken uns zum Gesundheitsamt. Wir
bekonnen ein Schreiben, worauf die Zoll- und Immigrationsbeamten
achten. Am Abend durchsuchen die Zollbeamten Sanny. Sie tun sehr
wichtig und steckten ihre Nase in so manche Tüte. z.B. Hefe, Zucker
usw.
Der Markt bietet Klamotten, Schuhe,
Gemüse, Obst uvm. Wir besorgen bei Telekomsel eine Internetkarte für
den Dong. Der Internetzugang funktioniert am besten Nachts, tagsüber
ist es zu schwach, um z.B GMX hochzuladen. So eine reichhaltige
Auswahl haben wir seit Neukaledonien nicht mehr erlebt. Glücksgefühle
kommen wieder auf, nachdem die Salomoneninseln und Papua Neuguinea in
dieser hinsicht wenig zu bieten hatten.
Auf dem Weg nach Sorong besuchen wir
das Dorf Sansapor Baru, wir sehen zum Ersten mal, wie
Kokusnussfleisch auf der Straße getrocknet wird, auch
Kleidungsstücke werden am Straßenrand getrocknet. Die Dorfbewohner
laden uns zum Kokuswassertrinken ein. Das Leben wirkt
einfachst in unseren Augen arm.
Die
Kokusnussverarbeitung scheint die Haupteinnahmequelle zu sein.
Überall im Palmenwald sind Trocknungsanlagen für Kokusnüsse und
Coprastellen zu sehen.
Wir sind die
Attraktion im Dorf. Viele Photografieren uns mit ihren Handy´s.
Sorong scheint die
Stadt zu sein, in der man an nördlicher Seite Papua Indonesia
ordentlich einklarieren kann. Denn uns fehlt seit dem einklarieren in
Jayapura der Hafenmeisterschein, welcher in den indonesischen
Behörden als unabdingbar gehandhabt wird. Leider fehlt uns dieser
Schein, da es in Jayapura scheinbar keine Hafenmeisterei gibt und
auch keine Marine vor Ort ist. Außerdem ist dies das erste Land,
welches nach solch einem Formular fragt und wir darüber nicht
Bescheid wussten.
Sorong selbst hat
grosse Einkaufszentren und einladende Märkte. Die Bewohner, die wir
antrafen, waren und wohlgesonnen, sie besorgen mit uns Solar/Diesel.
Wieder landen wir beim Besorgen des Diesels in ein Stelzendorf.
Diesel ist an den Tankstellen nicht erwerblich, Privathändler
verkaufen die Ware aus Fässern. Das heisst, Thomas schleppt 35
literweise /140 Liter die Kanister zum Boot.
Die Insel Leksula
nahe dem Dorf Bebek bietet uns einen Ankerplatz. Weder von
Einheimischen noch sonstigen Überraschungen werden wir heimgesucht.
Dies wirkt befremdlich, nachdem wir uns schon daran gewöhnt hatten,
dass Sanny ein Magnet ist, welches von den Einheimischen belagert
wird. Ein erholsamer Schlaf und Ruhe geben uns die nötigen Kräfte
um weitersegeln zu können.
Die Insel Butung
erreichen wir am 14.10.13. Ein 25 Järiger aus dem
Stelzendorf/Wasusung begrüßt uns und läd uns zu sich nach Hause
ein. Am Abend gehen wir zu ihm, er zeigt uns sein Lebensraum, er
bringt uns zum Bürgermeister. Wir sitzen im Wohnzimmer und
beantworten die Fragen, die die Leute an uns stellen.
Erschreckend wirkt
auf mich, wie ein Dorf mit einem geistig behinderten Menschen umgeht.
Er hat wohl Momente in denen sein Bewusstsein getrübt ist, wobei er
dann alles zerstört und Dinge von den Einheimischen entwendet.Ein
junger Mann wird wie im Mittelalter behandelt, er erhält die
Leibesstrafe, die Dorfbewohner legten ihn in eine Fussfessel. Er
vegetiert in einem Bretterbudenraum vor sich hin. Ihm wird Wasser und
Reis auf einem Blechteller gereicht. Staatliche Hilfe bzw. Medikation
gibt es für solche Menschen nicht. Traurig, dragisch,
Menschenrechtsverletzend wird hier noch betrieben.
In der Nacht
leuchten einige Feuerwerkkörper in den umliegenden Dörfern. Wir
wundern uns und fragen uns was das soll.
Am
nächsten Tag werden wir von Silat zum „Weihnachtsessen“
eingeladen. Die Moslem´s feiern an diesem Tag ihr Fest des „Alahs“.
Es gib reichhaltige Speisen, wie Kuchen, verschiedene Süßgebäcke,
Reisrollen in Bananenblätter, Fisch in einer Soße..... Wir
saßen inmitten der Großfamilie und beantworten und stellten Fragen.
Zum Abschied bekamen wir einen Fisch als Wegzehrung geschenkt. Die
einzige Einnahmequelle der Leute hier ist der Fischfang. Sie bekommen
Wasser aus einer Bergquelle. Hier füllen wir Sanny´s Wassertank
wieder auf. Thomas und Silat füllen Kanister und bringen sie per
Dingi ans Boot. Die Menschen erleben wir immer wieder als freunlich,
wohlgesonnen und offen. Die Gegebenheiten und Lebensräume der
Menschen wirken ärmlichst.
Am Nachmittag segeln wir weiter
Richtung Singapur. Die nachlassenden Winde und die stückweise
Gegenströmung veranlassen uns schnellstmöglich nach Singapur zu
kommen. Ausserdem haben wir nur ein Crusingpermit bis zum 15 November
13.
Nach drei Wochen, Zwischenstopp in
Ketapang. Dieseltanken ist das Notwendigste. Thomas hielt unterwegs
schon ein paar Fischer an, um von ihnen zu erfahren, wie weit der Weg
ist, um an Diesel zu kommen. Nach einer Übernachtung vor der
Flussmündung Ketapang, leitet uns ein Fischerboot um die Untiefen
der Region zu einem kleinen Fischerdorf. Dort bestellt Thomas 400l
Diesel. Ich fahre mit einem Einheimischen auf dem Roller zur Stadt,
um dort Geld zu holen. Vier Stunden später bekommen wir zwei
Dieselfässer geliefert. Mittels Kanister füllen wir den schmutzigen
Diesel, mit Hilfe des Trichters und einigen Stofftüchern in den
Tank.
Selong und sein Arbeitskollege von SAR
kommen, um unsere Papiere zu sehen. Sie fanden gefallen an uns. Wir
halten Kontakt miteinander, sie zeigen uns die darauffolgenden zwei
Tage die Umgebung. Zwei verwahrloste grosse Gebäute, Reisfelder und
die kleine Stadt waren der Höhepunkt. Wir kaufen 2 kg geräucherten
Manta, welcher an unserem Liegeplatz in einer Bretterbude geräuchert
wird. Am dritten Tag geht es weiter Richtung Batam.
Zwei Mal ankern auf der offenen China
Sea auf ca. 15 Meter Tiefe, machen es möglich das Getriebe abkühlen
zu lassen. Kaum bis kein Wind, Strömung und Gegenströmung
erschweren das Segeln.
Nach fünf Tagen erreichen wir den
Industriehafen von Batam Ampar.
Das Ausklarieren gestaltet sich
schwierig. Wir werden von der Custombehörde zur Immigrationsbehörde
geschickt. Diese verweist uns weiter an die Fährbootbehörde in
Nongsa. Nach sieben Stunden erfahren wir, dass wir nicht selbst
ausklarieren dürfen, wir benötigen einen Cait, der dies für uns
tut. Das heisst wir müssen zur Marina nach Nongsa segeln. Die
Marinamitarbeiter geben die Papiere dann weiter und erledigen das
Ausklarieren für uns. Das wichtigste Papier von der Hafenmeisterei
aus Jayapura fehlt uns, deswegen ist das Prozedere aufwändig. Mal
schauen wie es weitergeht. Im Yachthafen von Nongsa, reinigt und
poliert Thomas Sanny. Gelbe Spuren von der Chinasea waren überall zu
sehen. Auch Rostflecken am Ankerdeckel und sonstige entfernte Thomas.
Kontakt zu einem deutschen Ehepaar, welches schon seit 17 Jahren hier
lebt und zum 25 jährigen Robinson, welcher von Geburt an hier in der
Region segelt erleichtern uns die Planung unseres weiteren
Segeltöurns. Am 12.11.13 geht es weiter nach Singapur.